Ostsee-Zeitung l   Donnerstag, 06. März 2008 | Hansestadt Greifswald  l 299 Wörter

Der Ortsrat von Wieck/Ladebow fordert die Bürger auf, bis 31. März Einwendungen gegen das Biodiesel- werk einzureichen.

Eldena Aufmerksame Stille Dienstagabend in der „Klosterschenke“. Gut 80 Wiecker, Ladebower, Eldenaer und Bewohner des Ostseeviertels waren zur gemeinsamen Sitzung der Ortsräte gekommen, um Flagge zu zeigen gegen den geplanten Bau eines Biodieselwerkes im Industriehafen Ladebow. Die WVG, die einige Hundert Mieter in diesen Stadtteilen hat, war trotz Einladung nicht vertreten.

Bernd Lieschefsky, Vorsitzender des Ortsrates von Wieck/Ladebow, machte deutlich, dass die Verhinderung des Baus nach wie vor des Engagements aller Bürger bedürfe. Die bisher erreichten Erfolge – 500 Unterschriften gegen das Biodieselwerk, das Zurücknehmen des positiven Bescheids einer Bauvoranfrage durch die Stadt und das Versagen des gemeindlichen Einvernehmens – seien gut, aber nicht ausreichend, da sie für das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) nicht bindend sind. Er forderte die Bürger auf, ihre persönliche Einwände gegen den Bau der Biodieselanlage beim StAUN in Stralsund oder im Stadtbauamt geltend zu machen. Dazu könne man bis 17. März bei beiden Behörden die Antragsunterlagen des Investors einsehen.

Bodo Scharpenberg, von Hause aus Jurist und Neu-Wiecker, informierte zu den Einwendungen. „Wichtig ist, dass sie schriftlich bis 31. März bei beiden Behörden eingegangen sein müssen“, sagte er. Eckart Eich aus Wieck war an diesem Abend der Spezialist für die technischen Fragen, wie Geruchs- und Lärmimmission, Staub und CO2. Da aber trotz der gegebenen Hinweise viele Bürger unsicher beim Abfassen ihrer Einwendungen sind, bietet der Ortsrat ab sofort dienstags, mittwochs und donnerstags von 18 bis 20 Uhr in seinem Beratungsraum in der Max-Reimann-Straße Hilfe an. Dieses Angebot gelte auch für die Kleingärtner und Segler, die in Wieck, Ladebow und Eldena ihrem Hobby nachgehen.

Baudezernent Reinhard Arenskrieger versicherte, dass das Versagen des gemeindlichen Einvernehmens fürs Werk durch die Stadt und die Ablehnung durch das Amt für Raumordnung sehr schwer wögen und sich das StAUN dem nicht verschließen könne. „Dann klagt die Stadt“, meinte er. Was OB-Kandidaten Rainer Mutke (SPD) zum Anlass nahm, der Stadt eine 180-Grad-Wendung beim Hafen vorzuwerfen. „Es sollte los gehen mit dem Werk. Die Gleise wurden ja bereits instand gesetzt“, stellte er klar. Unterstützung bekam Arenskrieger von Lieschefsky, der betonte, dass Ortsrat und Bürgerinitiative eng mit der Verwaltung zusammenarbeiten wollen. Das Herumreiten auf alten Fehlern bringe nicht weiter. Zur Zukunft des Hafens Ladebows forderte er erneut eine kleinteilige maritim-touristische Nutzung.

CORNELIA MEERKATZ