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dong-skrotter Dong beerdigt ein deutsches Kohlekraftwerk

Die Geschäftsführung von Dong Energy begräbt die Pläne für ein Kohlekraftwerk in der deutschen Stadt Greifswald.
Dong hat bereits Millionen in das Projekt investiert. Das Geld ist in den Gulli verschwunden.

Michael Stenvei
Die Geschäftsführung von Dong Energy hat beschlossen, die Idee, in der norddeutschen Stadt Greifswald ein Kohlekraftwerk zu errichten, zu begraben. „Dong ist auf ein enges Zusammenspiel mit der Gesellschaft angewiesen, in der wir agieren wollen. Wir haben nicht länger das Gefühl gehabt, von der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern die nötige Unterstützung zu erhalten und haben daher die Konsequenzen gezogen,“ sagt Anders Eldrup, geschäftsführender Direktor von Dong Energy. 
Er betont, dass das Projekt sowohl zu Hause in Dänemark als auch in Deutschland zu langen Schlangen von Kritikern geführt hat. Daher kommt der Beschluss der Geschäftsführung, sich von dem deutschen Projekt zu verabschieden, nicht überraschend.

„Die Entscheidung kommt nicht plötzlich. Vor drei Jahren haben wir das Projekt begonnen, und eine lange, lange Wegstrecke war damit verbunden,“ sagt Anders Eldrup. Außer der fehlenden Unterstützung in Deutschland deutet der Dong-Chef an, dass der deutsche Beschluss, Atomkraft weiter nutzen zu wollen, ausschlaggebend für den Rückzug aus dem Greifswald-Projekt gewesen sei.

Das Projekt wurde zu Beginn als ein entscheidendes Standbein im zukünftigen Energiegeschäft dargestellt. Heute bestreitet Anders Eldrup, dass für die Geschäfte von Dong das Greifswald-Projekt so bedeutend sei.
„Im Frühjahr haben wir beschlossen, in zwei Gaskraftwerke zu investieren. Eins in England und eins in Holland, außerdem betreiben wir eine große Zahl von Windparks. D.h., von Stillstand kann keine Rede sein,“ sagt Anders Eldrup.

Er kann sich außerdem darüber freuen, dass der Beschluss zur Aufgabe des deutschen Kohlekraftwerks, den Kostendruck auf Dong verringert. Dong war in den vergangenen Monaten einer Art ökonomischen Großreinemachens zur Kostenreduzierung ausgesetzt. D.h. zum Beispiel, dass die Investitionen für 2010 und 2011 im schlimmsten Fall um 20 Milliarden Kronen gekürzt werden sollten. Unter diesem Blickwinkel, wäre das Greifswald-Projekt mit seinen veranschlagten 15-16 Milliarden Kronen eine tickende Zeitbombe für die Geschäfte von Dong.

Aber selbst, wenn die Dong-Führung nun nicht mehr nach einer Tüte mit Milliarden für das Projekt suchen muss, bleiben dem Staatskonzern ökonomische Ohrfeigen nicht erspart. Die Jahresrechnung von 2007 zeigt, dass für die Projektentwicklung 250 Millionen Kronen nötig waren. Es stellt sich die Frage, wie viel davon nun verloren ist.

„Ich möchte nichts zu Zwischenabrechnungen sagen. Aber es ist klar, dass wir Geld für die Projektentwicklung ausgegeben haben,“ sagt Anders Eldrup und will aber keine konkreten Zahlen nennen.


Kohlekraftwerk Greifswald (Schlagzeilen aus der Mitte)

• 2006 beschloss Dong Energy in Deutschland ein Kohlekraftwerk zu bauen.
• Das Werk für 1.500 MW sollte in der Nähe der norddeutschen Stadt Greifswald entstehen.
• Als Investitionssumme wurden 15-16 Milliarden Kronen veranschlagt.
• Für die Projektentwicklung wurden zunächst 250 Millionen Kronen ausgegeben.
• Nun hat Dong die Pläne begraben. Den Verlust möchte man nicht offen legen.




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