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Ostsee-Zeitung l Montag, 12.02.2010
Präsident des Unternehmerverbandes: Das Kraftwerk ist nicht vom Tisch Lubmin.

Gerold Jürgens ist als Präsident des Unternehmerverbandes Vorpommern für zwei Jahre im Amt bestätigt worden. Im OZ-Interview spricht er über eine neue Studie für einen Kohlemeiler in Lubmin, die Ostsee-Pipeline und Mindestlöhne. OSTSEE-ZEITUNG: Ist das Projekt Kohlekraftwerk in Lubmin nach dem Rückzug von Dong durch? 
Gerold Jürgens: Nach meiner Auffassung ist das Kraftwerk noch lange nicht vom Tisch. Das Genehmigungsverfahren für das Projekt läuft unverändert weiter. 

OZ: Nur, dass es in der Realität keinen Investor mehr gibt. 
Jürgens: Moment! Antragsteller für das Genehmigungsverfahren ist die Projektgesellschaft „Kraftwerke Greifswald“. Die gibt es weiterhin und auch wenn Dong Mehrheitseigner ist, hält die WV Energie ja 25,1 Prozent der Anteile. Ihr Generalbevollmächtigter Albert Schön sucht nach neuen Investoren, ein Verbund mehrerer Stadtwerke ist denkbar. 

OZ: Wie laufen die Verhandlungen? 
Jürgens: Richtig Bewegung in die Sache wird sicher erst kommen, sollte es einen positiven Beschluss seitens des Landes im Genehmigungsverfahren geben. Wir als Unternehmer arbeiten in der Sache Kraftwerk aber intensiv weiter. 

OZ: Was heißt das? 
Jürgens: Wir haben beim Professor der Wirtschaftswissenschaften, Manfred Matschke, in Greifswald ein neues Gutachten in Auftrag gegeben, welchen Einfluss ein Kohlekraftwerk auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region hätte. Wir werden esam 24. Februar in Lubmin präsentieren. Vorab: Die Aussagen dafür sind sehr positiv. 

OZ: Dagegen stehen mögliche Schäden für die Umwelt und befürchtete Einbrüche im Tourismus, wenn der Meiler kommt.
Jürgens: Das ist doch Schwarzmalerei. Studien von Wissenschaftlern sagen, dass der Tourismus nicht leidet, solange das Kraftwerk nicht ständig ins Bewusstsein der Urlauber gerückt wird. Und zur Umwelt: Wir haben in Deutschland Auflagen, die zu den weltweit härtesten zählen. 

OZ: Naturschutzverbände befürchten auch Umweltgefährdungen durch die Ostsee-Gaspipeline. WWFundNABUhaben Klage eingereicht. Wie sehen Sie diesen Schritt? 
Jürgens: Wir können in unserer wirtschaftlich noch sehr schwachen Region doch nicht jedes Industrieprojekt verhindern. Umweltschutzrichtlinien müssen eingehalten werden. Aber bei manchen Verbänden habe ich den Eindruck, dass es nur noch ums reine Verhindern geht. 

OZ: Sie sollen grundsätzlich ein Befürworter von Mindestlöhnen sein. 
Jürgens: Das stimmt. In der Baubranche sind sie mit zehn Euro pro Stunde Realität. Arbeit muss auch in unserer Region besser bezahlt werden. Es geht nicht, dass Hartz-IV-Empfänger am Ende genauso gut da stehen, wie Leute, die jeden Tag den Rücken krumm machen. 

OZ: Im Bereich Tourismus gibt es oft Beschwerden über Dumpinglöhne. 
Jürgens: Viele Hoteliers können noch nicht so viel zahlen. Aber mittelfristig müssen wir auf ein besseres Niveau kommen, sonst gehen uns die guten Leute verloren. A. L. 


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