Ostsee-Zeitung l 24.02.2010 l Seite 2
Kohlekraftwerk in Lubmin Realitätsfern

Von GERALD KLEINE WÖRDEMANN
Die CDU lässt nicht locker: Über ihren Wirtschaftsrat fordert die Union im Nordosten die Landesregierung auf, nach einem neuen Investor für ein Steinkohlekraftwerk in Lubmin zu suchen. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) sagt das zwar nicht so direkt, will aber auch nichts ausschließen. Das klingt alles nach einem Sturm imWasserglas. Die Realität spricht gegen die Unions- Wünsche nach einer solchen Milliarden- Investition im wirtschaftlich schwachen Vorpommern. Mehrere Pläne für neue Kohlekraftwerke wurden in den vergangenen Monaten in Deutschland beerdigt. Ob es ein neuer Investor, der nicht in Sicht ist, gerade in Lubmin schaffen sollte, darf bezweifelt werden. Es gibt noch nicht einmal die Genehmigung für Bau und Betrieb des Riesen-Kohlenofens am Rande eines ökologisch empfindlichen Gebietes. Die knappen Äußerungen der zuständigen Behörden geben kaum Anlass für Optimismus. Geradezu hilflos wirken die Beteuerungen, wie viele Arbeitsplätze durch die Absage verloren gingen. 285 Dauer-Jobs hätte es im Kraftwerk gegeben. Im Verhältnis zum Aufwand ist das ein Witz, bei allem Respekt denjenigen gegenüber, die dort gerne gearbeitet hätten. Schon heute haben andere Firmen im Lubminer Industriegebiet mehr Stellen geschaffen. Berichte auf den Seiten 1 und 11