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Ostsee-Zeitung | Wochenendausgabe, 23. Februar 2008 | Insel Usedom links | 372 Wörter
Insel-Touristiker fordern neue Debatte um Kraftwerk

Zwei Koserower Hoteliers fordern eine außerordentliche Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes. Mehr als ein Viertel seiner Mitglieder steht offenbar hinter dieser Forderung. Insel Usedom Thomas Wellnitz und Harry Bunczek haben in den vergangenen Wochen besonders fleißig gearbeitet. Natürlich als Geschäftsführer des Koserower Nautic-Hotels und der Nautic-Dünenhäuser in Ückeritz, aber auch – und das nicht zu knapp – als Kritiker der Pläne für ein Steinkohlekraftwerk in Lubmin. Jetzt sind sie an einem Etappenziel, denn mehr als ein Viertel der derzeit rund 125 Mitglieder des Tourismusverbandes Insel Usedom (TVIU) teilen ihre Auffassung: Inzwischen vorliegende neue Gutachten und Stellungnahmen erfordern „eine nochmalige Information, Diskussion und gegebenenfalls Beschlussfassung im Rahmen einer Mitgliederversammlung.“ Die wollte Wellnitz schon bei einer von ihm selbst initiierten Visite bei der TVIU-Vorstandssitzung am 30. Januar erreichen. Doch vergebens. Den vorgebrachten Argumenten stellte sich der neunköpfige Vorstand einstimmig ablehnend gegenüber. „Man verwies auf die demokratische Willensbildung beim Tourismustag im Dezember“, so Wellnitz, als mehr als 73 Prozent der Anwesenden für die umstrittene Stellungnahme zu den Kraftwerksplänen votierte. Sie macht bekanntlich Forderungen auf, lässt aber eine grundsätzliche Ablehnung der Pläne vermissen. Dies wiederum, so skeptische Stimmen, sei zwingend angesagt, wenn man tatsächlich die Interessen der Touristiker wahrnehme.

Nun haben Wellnitz und Bunczek, die zum 31.12. 2008 mit ihrem Unternehmen den Austritt aus dem Verband erklärt haben (wir berichteten), andere Mitglieder angeschrieben und schriftlich gebeten, die Bitte um Einberufung einer außerordentlichen Versammlung zu unterstützen. „Der Rücklauf ist da, die nötige Zahl ist erreicht bzw. überschritten“, sagte gestern Bunczek. Auf Nachfrage bestätigte der Hotelier auch OZ-Informationen, wonach unter den Sympathisanten dieses Ansinnens sowohl etliche Kommunen von der Insel als auch kleine, mittlere und größere Hotels bzw. deren Eigentümer und Betreiber sind. Sie kommen aus dem Inselnorden, der -mitte und dem Achterland genau so wie aus den Kaiserbädern. Jetzt ist der Verband am Zuge, denn dessen Satzung sieht in Paragraph 10 die Einberufung einer solchen außerordentlichen Versammlung vor. Wellnitz und Bunczek wollen die entsprechenden Papiere dem TVIU-Vorstand bei seiner Sitzung am 27. Februar übergeben.

„Es geht uns ausschließlich darum, unter Einbeziehung neuer Erkenntnisse das Thema noch einmal grundlegend zu diskutieren und eventuell Beschlüsse dazu zu fassen“, versichert Wellnitz. Das Ergebnis sei selbstverständlich offen und müsse demokratisch akzeptiert werden. Man wisse aber, dass es viele Kritiker des Dezember-Beschlusses gebe.

STEFFEN ADLER


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